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Jubiläumsbildband 750 Jahre Gemeinde Hattenhofen 1275 bis 2025 Augenblicke einer Gemeinde

6 GRUSSWORT Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es ist mir eine große Freude und Ehre das 750-jährige Jubiläum unserer Gemeinde gemeinsam mit Ihnen feiern zu dürfen. Dieses beeindruckende Jubiläum ist gleichzeitig ein Anlass, innezuhalten und auf die lange bewegte Geschichte unseres Ortes zu blicken. Seit 1275 ist unsere Gemeinde ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, arbeiten, feiern und einander unterstützen. Die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte, von herausfordernden Zeiten bis zu Momenten des Aufschwungs, haben unsere Gemeinde geprägt und zu dem gemacht, was sie heute ist: Eine lebendige und liebenswerte Gemeinde mit starker Gemeinschaft. Dieses Jubiläum soll für uns alle eine Gelegenheit sein, unsere Geschichte zu würdigen, unsere Gemeinschaft zu feiern und gemeinsam schöne Stunden zu verbringen. Gleichzeitig ist das Jubiläum ein perfekter Anlass über die Geschichte und Identität unserer Gemeinde nachzudenken und diese mit verschiedenen Festlichkeiten, Veranstaltungen und Angeboten in unser heutiges Bewusstsein zu rücken. In Fortführung des „Heimatbuchs von 1275–1975“ sowie des „Hattenhofer Bilderbogens“ blickt der vorliegende Jubiläumsbildband auf die vergangenen fünf Jahrzehnte Hattenhofer Geschichte. Dieser Bildband soll nicht nur ein Fenster in die letzten fünf Jahrzehnte sein, sondern auch ein Zeichen unserer Wertschätzung für die Gegenwart und ein Ausblick auf eine hoffnungsvolle Zukunft. Er zeigt, was unsere Gemeinde ausmacht: Die Menschen, die hier leben und die Geschichten, die wir gemeinsam schreiben. Mein besonderer Dank geht an die Herren Eberhard Demuth, Wolfgang Liebrich und Helmut Stark sowie Frau Corina Rieger und Herrn Norbert Baar, die diesen Jubiläumsbildband erst möglich gemacht haben. Lassen Sie uns dieses Jubiläumsjahr gemeinsam feiern, mit Freude über das, was war und mit Zuversicht für das, was kommen wird. Ihr Bürgermeister Jochen Reutter

7 Die Ideen- und Impulsgeber unseres Jubiläumsbildbands: Helmut Stark, Bürgermeister Jochen Reutter, Corina Rieger, Eberhard Demuth und Wolfgang Liebrich (v. l. n. r.; es fehlt: Norbert Baar).

8 1975–2025 700-Jahr-Feier Ein sportliches Rahmenprogramm durch den TSGV erfreut die Gäste. Die Gemeinde wird 700 Jahre alt. Vor 50 Jahren, 1975, feiern die Einwohner ihren Ort und das stolze Jubiläum im Festzelt. Am Rednerpult Ehrenbürger Emil Walter. Redebeitrag von Landrat Dr. Goes und Darbietungen des Musikvereins wechseln sich ab.

9 Der Gemeinderat beim Festumzug vor dem Waaghäusle. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wird auch die neue Fahne unserer Freiwilligen Feuerwehr eingeweiht.  Die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Jubiläum finden an vier Tagen unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Das Festzelt befindet sich im heutigen Wohngebiet Bruckwiesen. Mit einem großen Festumzug durch den Ort zeigen die Vereine, Institutionen und ortsansässigen Betriebe ihre kreativen Ideen in Form von Kutschen und Wägen mit eigenhändig gebauten Aufbauten wie z. B. den Ofen für den Haddahefer Deifl (siehe Folgeseite).

10 Die Landfrauen beteiligen sich auch am Festumzug mit ihren Teigschüsseln auf dem Kopf. So wird in früheren Zeiten der Brotteig zum Bäcker getragen. Ein Kuhgespann bringt das Getreide zur Lagerung auf den Hof. „In Haddahofa sitzt dr Deifl henderm Ofa ond die Russa (Albershäuser) saget‘s alle ond die Knollastompa (Bezgenrieter) au. Bloss hen mir dr Deifl bannet ond an Ofa hendre dau.“

11 1925 kauft Heinrich Frank einen alten Lastwagen von der Ziegelei Heiningen und beginnt mit ihm die Beförderung der Arbeiter nach Göppingen. 1928 schließt er sich mit Oskar Stöckle zu einem Unternehmen zusammen. Der erste richtige Omnibus der Firma Frank & Stöckle verkehrt nun mehrmals auf der vom Innenministerium genehmigten Kraftlinie Hattenhofen – Bezgenriet – Jebenhausen – Göppingen. Der 2. Weltkrieg bringt auch für die Firma Frank & Stöckle einen Rückschlag. Ein Omnibus wird zum Kriegsdienst verpflichtet, ein anderer von den Franzosen beschlagnahmt. Nach der Währungsreform 1948 aber nimmt die Firma einen raschen Aufschwung. Heute besteht das Unternehmen seit 100 Jahren. Vom Farrenstall zum Millionending – schon 1975 wird dieses Projekt von der Bevölkerung kritisch gesehen. Die Sanierung des Farrenstalls erfolgt dann im Jahr 1987. Verschiedene Berufsgruppen repräsentieren das Handwerk in der Gemeinde. 50 Jahre Heinrich Frank, heute Omnibusverkehr Frank & Stöckle. Bis heute ist die Gemeinde optimal angebunden an den öffentlichen Nahverkehr.

12 Sillerhalle Die Rückansicht der Gemeindehalle. Ansicht von der Hauptstraße. Die Malereien an der Fassade symbolisieren die Jahreszeiten.

13 Oben links: Die prachtvolle Fassade der alten Gemeindehalle. Bei der Sanierung der Sillerhalle in 2009 wird diese mit der neuen Mauer und Treppe entlang des Gehwegs nachempfunden. Oben rechts: Die alte Halle wird verabschiedet. Anna Marie Weeger, aus der Nachfolgegeneration, erhält eine Ehrung von Bürgermeister Peter Klass. Unten links: Wolfgang Liebrich, 1. Vorsitzender des TSGV Hattenhofen, führt durch das Festprogramm. Unten rechts: Die Frauensportgruppe des TSGV trägt zum Programm bei. Darüber das Bild von Ernst Jakob Siller.

14 Der heute in städtebaulicher Sicht von manchen bedauerte Abriss des alten Stiftungsgebäudes. Der Neubau der Sillerhalle als Flachdachgebäude. Zusammen mit dem benachbarten „Citybau“ (Wohn- und Geschäftshaus) stilprägend und modern für die 1970er Jahre. Die Katharine Weeger Siller-Stiftung Als am 14. September 1921 Ernst Jakob Siller, geb. am 19. Mai 1847 in Hattenhofen, seit 1866 in Cleveland Ohio wohnhaft, seinen Namen unter die Stiftungsurkunde setzt, ist eine einmalige Gelegenheit gegeben, im Dorf einen Mittelpunkt zu schaffen, um den Hattenhofen von anderen Orten beneidet wird. Siller hat aus treuer Liebe zu seiner schwäbischen Heimat in aufrichtiger Anhänglichkeit an dieselbe und zum dauernden Andenken an seine verstorbene Schwester Katharine Weeger, geborene Siller, in Hattenhofen eine rechtsfähige Stiftung errichtet. Er will seinem Heimatdorf ein Zentrum zur Pflege des Gemeindelebens schaffen. 1975 wird die alte Gemeindehalle abgerissen und an gleicher Stelle die Sillerhalle errichtet. Ernst Jakob Siller wird Wohltäter und erster Ehrenbürger der Gemeinde Hattenhofen. Zur Einweihung kommen (v. l. n. r.) u. a. der damalige Kreisbaumeister Werner, die Abgeordneten Birzele und Gallus sowie Landrat Dr. Goes.

15 Die begrünte Flachdachhalle mit Feuerwehrvorbereich aus der Vogelperspektive.  Vor der Sillerhalle stellt die Feuerwehr jedes Jahr den von der örtlichen Künstlerin Gabriele Braig-Erben gestalteten Maibaum auf. Heute ist die renovierte und mit ansprechender Farbgebung (für deren Auswahl die Gemeinde extra einen Professor für Design engagiert) neu gestaltete Sillerhalle mit Bäumen und Blühwiesen eingegrünt. Aus dieser Perspektive sieht man den ebenfalls mit frischer Farbgebung versehenen „Citybau“.

16 Der damalige TSGV-Vorsitzende Wolfgang Liebrich als Festredner, umrahmt von den Aktiven des Musikvereins. Der TSGV, der Schützenverein und der Musikverein organisieren gemeinsam die Einweihung des Sportgeländes. Das 1950 errichtete Clubhaus wird abgerissen und 1968 das heutige Vereinsheim mit Gaststätte zum 70-jährigen Vereinsjubiläum gebaut. Gesamtkosten 150.000 DM, teils aus Spenden finanziert. Sportgelände Wie man sieht, müssen die Ortsgrößen (Vereinsvertreter beim Sackhüpfen, der damalige Bürgermeister Peter Klass als „Schubkarre“ auf Rollschuhen) einigen Schabernack über sich ergehen lassen. 

17  Das neue – und mittlerweile in die Jahre gekommene – Sportzentrum mit Fußballplatz und Leichtathletikanlagen wird 1977, parallel zur Sillerhalle, eingeweiht. Das Vereinsheim des TSGV im heutigen Zustand. Von 1981 bis 1983 wird das Gebäude um zusätzliche Räume und Umkleidekabinen erweitert, wobei über 2.000 freiwillige Arbeitsstunden anfallen. Gaststätte und Küche werden umgestaltet. Heute beherbergt das Vereinsheim eine gut besuchte Pizzeria mit Außenbewirtung.

18 Gemeinderäte 1980 Bis 1987 trifft sich der Gemeinderat noch im Dachgeschoss des Rathauses. Dann wechselt man in die größeren Räume des Bürgerhauses im sanierten Farrenstall. Seit 2009 tagt das Gremium in der barrierefreien Sillerhalle.

19 Sauerbrunnen Seit Jahrzehnten schätzen die Hattenhofer ihr Sauerwasser, das aus einer Quelle unterhalb der früheren Mühle (Vorläufer der späteren Firma Allgaier in Uhingen) gespeist wird, wobei es beim Geschmack nur zwei Meinungen gibt: Entweder man mag das eisenhaltige Wasser oder nicht. Oben sieht man das damalige Brunnenhäuschen direkt an der Quelle. Später (1978) verlegt die Gemeinde die Zapfstelle um etwa 100 Meter an den Butzbach, nahe des dortigen landwirtschaftlichen Hofes, wo sie viel besser zugänglich ist. Rechts sieht man die Zapfstelle mit dem damaligen Häuschen. Das Wasser wird vor der Zapfstelle gefiltert, um eventuelle Schadstoffe aus dem Rohwasser zu entfernen. Vierteljährliche Kontrollen durch Fachbetriebe stellen die Trinkwasserqualität sicher. Eine geologische Untersuchung des Einzugsbereichs in 2015/2016, die die Gemeinde gut 100.000 Euro kostet, ergibt Überraschendes: Die Quelle wird nicht nur „jenseits des Butzbachs“ aus Richtung Sparwiesen und Bezgenriet gespeist, sondern auch aus Richtung Zell u. A. und aus dem Oberdorf Richtung Schlierbach/Albershausen. Daher gibt es auf Hattenhofer Markung strikte Vorgaben bei Wärmebohrungen. Später kommen noch eine Kneippanlage, eine E-Bikeladestation sowie eine Fahrradreparaturstation dazu.

20 2003 bekommt die Zapfstelle ein neues, schöneres und offenes Brunnenhäuschen. Hier der Rohbau. Richtfest 1978 am ursprünglichen Sauerwasser-Gebäude.  Drei Generationen der örtlichen Zimmerei Höfer, die das Brunnenhaus gebaut hat (v. l. n. r.: Jürgen Höfer, Frieder Höfer, Stefan Höfer, Fritz Höfer). Das Brunnenhaus in seiner neuen Gestalt. Das Dach erhält später noch eine Solaranlage für die Pumpe des Kneippbeckens.

21 Feuchtgebiete Im Rahmen der Flurbereinigung stellt auch die Gemeinde Flächen für Biotopvernetzung und naturnahe Feuchtgebiete zur Verfügung. 1983 berichtet die Presse darüber. Das Bild zeigt das Gewann Pippendorf. Am Graubach

22 Die landesweit erste Flurbereinigung unter ökologischen Vorzeichen führt nicht nur zu einem neuen Zuschnitt der landwirtschaftlichen Flächen und zu einer deutlichen Verbesserung des Feldwegenetzes, es entstehen zahlreiche Biotope und eine Vernetzung wertvoller Flächen und Hecken (siehe auch Seiten 22 und 23). Der örtliche Biologe Dr. Bruno Ullrich ist hier ein wichtiger Helfer und Berater der Gemeinde. Zwanzig Jahre später beschließt der Gemeinderat, ein sogenanntes „Ökokonto“ einzurichten, das die Gemeinde ab 2005 als eine der ersten Kommunen im Landkreis führt. Neupflanzungen und Pflegemaßnahmen werden dort verbucht und können als Ausgleich für Baumaßnahmen herangezogen werden. Allerdings kann die Gemeinde den Großteil der Biotope, die vor 1998 entstanden sind (ab da gilt die neue Rechtslage im Baugesetzbuch) nicht verbuchen, was in Hattenhofen zu großem Unverständnis führt.

23 Gemeinderäte 1984 Eugen Alt, jahrelanger Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister.

24 Einweihung Schießhalle 1985 weiht der Schützenverein seine neue Schießhalle ein. In guter Zusammenarbeit unterstützt die Gemeinde den Schützenverein beim Bau der Schießhalle. Gleichzeitig ermöglicht der Schützenverein die spätere Ausweisung von Bauplätzen in der Schützenstraße. Festredner Bürgermeister Peter Klass würdigt die hervorragende Zusammenarbeit des TSGV, des Musikvereins und des gastgebenden Schützenvereins.

25  Der Festumzug durch das Dorf zeigt den Stellenwert des Schützenvereins im Ort.

26 Flurbereinigung Roßwanghof

27 Uhlandhof Greinerhof. Im Hintergrund der Berghof. 1996 können die Gemeinde und die Teilnehmergemeinschaft unter ihrem Vorsitzenden Georg Gallus jr. die Flurbereinigung abschließen. Die Bilder sprechen für sich. Berghof Berghof

28 Kinderfest Der gastgebende Schützenverein mit Fahnenträger Wilhelm Zehender, links Georg Blessing, rechts Günther Hagmann. Albverein beim Festumzug anlässlich der Einweihung der Schießhalle 1985. Der Turnverein beim Festumzug. In der Mitte die Fahnenträger Jürgen Sommerfeldt und Werner Jäckel.

29 Verdiente Einwohner auf der Ehrenkutsche. Der Musikverein Hattenhofen. Einmarsch des TSGV Hattenhofen auf das Festgelände. Der Albverein mit Uwe Steinert als Fahnenträger und Vorsitzender.  Karl Kälberer mit seinem Haflinger-Gespann. Direkt dahinter der Gemeinderat.

30 Traditionell verkleiden sich die Kinder zu den Festumzügen als „Heale“. Die Hattenhofer verdanken den Spitznamen „Heale“ der Art und Weise wie die Arbeiter mit dem Lastwagen von Heinrich Frank ab 1925 nach Göppingen transportiert werden. Die Fahrgäste sitzen eng zusammengedrängt auf einfachen Schrannen und werden auf den miserablen Straßen ordentlich durchgeschüttelt, denn das Fahrzeug hat noch Vollgummireifen. Abends bringt der Wagen seine Last wieder zurück ins Dorf. Um nun die Fahrgäste auch gegen die Unbilden der Witterung zu schützen, was sicher keinen Luxus darstellt, schreinert Karl Fauser aus Sperrholz einen Aufbau. Der so entstandene „Omnibus“ reizt die Göppinger zum Spott. Bald ist der Wagen im ganzen Kreis als „Hattenhofer Healeskist“ bekannt.  Festzelt an der heutigen Bebauung Schützenstraße.

31 Grüne Woche Berlin Im Januar 1986 nimmt die Gemeinde, vertreten durch Bürgermeister Peter Klass (rechts) und seinem Stellvertreter Fritz Höfer (links), hier mit dem Hattenhofer Georg Gallus (Mitte), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn, an der Internationalen Grünen Woche in Berlin teil. Die Grüne Woche ist eine Messe in Berlin unter dem Funkturm, auf der Unternehmen der weltweiten Agrar- und Ernährungswirtschaft ihre Produkte präsentieren. Sie gilt als die international wichtigste Messe für Landwirtschaft und Gartenbau und richtet sich sowohl an Fachbesucher als auch an das allgemeine Publikum. Die Gemeinde erhält die bundesweite Auszeichnung „Unser Dorf soll schöner werden“.

32 Farrenstall Der amtliche Denkmalschutz ist jedoch dagegen: Das Gebäude könne zwar nicht als Kulturdenkmal eingestuft werden, habe in der Umgebung von Rathaus und Kirche aber eine wichtige ortsbildprägende Funktion. Der Abbruchantrag wird 1983 abgewiesen. 1982 beantragt die Gemeinde, den alten Farrenstall (Farren gleich Bulle, männliches Rind), der zwischenzeitlich auch als Obdachlosenunterkunft genutzt wird, abzubrechen. Hier aus Sicht der Hauptstraße. Die Gemeinde entscheidet sich daher zum Erhalt und Umbau des Gebäudes. Sie erhält im Mai 1986 die baurechtliche Genehmigung. Unter anderem muss sie wegen der Nähe zum angrenzenden Wohnhaus eine Brandmeldeanlage installieren. 1987 wird das für über 1,6 Millionen DM rundum sanierte Gebäude eingeweiht. Hier Gemeinderat Fritz Höfer als Laudator.

33 Der Farrenstall erstrahlt in neuer Fachwerk-Optik, die Einwohner feiern das neue Prachtgebäude. Die besonders schöne Westfassade erhält den historischen Charakter des Gebäudes. Allerdings ist sie am meisten dem Wetter ausgesetzt und muss immer wieder von Holzfachleuten begutachtet und saniert werden.  Winteridylle mit der evangelischen Ägidiuskirche im Hintergrund. Das Bürgerhaus Farrenstall wird seit 1987 überwiegend von verschiedenen Vereinen genutzt. Der Musikverein hält dort seine wöchentlichen Proben ab, der TSGV hat dort seine Geschäftsstelle. Auch die Landfrauen nutzen die Räumlichkeiten und Einwohner können das Dachgeschoss mit Küche für private Veranstaltungen anmieten. Seit der Gemeinderat in die Sillerhalle umgezogen ist, nutzt der örtliche Christusbund das Dachgeschoss für seine Zusammenkünfte und Veranstaltungen.

34 Einweihung Aussegnungshalle Nicht wenige Menschen meinen, die Aussegnungshalle sei das schönste öffentliche Gebäude in Hattenhofen ... Die alte Aussegnungshalle auf dem Gemeindefriedhof. 1987, zeitgleich mit der Sanierung des Farrenstalls, bricht die Gemeinde das alte, zu kleine Gebäude teilweise ab und baut eine neue Aussegnungshalle. Unten sieht man die Halle im Schneekleid.

35 Hochwasser Auch Hattenhofen bleibt nicht von den Hochwassern der letzten Jahrzehnte im Landkreis verschont: 1986, 1987 (Fotos) und 1994 wird die Ortsmitte überflutet. Der Butzbach tritt über die Ufer und selbst der sonst so friedliche und schmale Graubach wächst um das zigfache an. Der tiefste Punkt in der Gemeinde ist die Ortsmitte, wo heute der Kreisverkehr ist. Für einen verbesserten Hochwasserschutz setzt die Gemeinde seitdem zahlreiche Maßnahmen um. Die Mauer zwischen Butzbach und unterer Hauptstraße wird erhöht, der verdolte Rohrquerschnitt vom Graubach zum Butzbach vergrößert, an verschiedenen Einläufen bringt der Bauhof Rechen an, die angeschwemmte Zweige aufhalten. Hochwassermelder senden demBauhofchef ansteigende Pegel, Männer von Feuerwehr und Bauhof kontrollieren bei starken Regenfällen die kritischen Punkte und Einlaufschächte und verteilen, wo nötig, Sandsäcke. Dem jüngsten Hochwasser Anfang Juni 2024 halten die Mauern stand. Wenn sich die Starkregenereignisse allerdings nicht nur häufen, sondern auch an Intensität und Wassermenge zunehmen, werden auch diese Maßnahmen möglicherweise nicht immer weiter helfen können. Auf den Fotos sehen Sie rechts die Firma Höfer und die Hofstelle Ilg in der Hauptstraße.

36 Schule Im Zuge des Neubaus entsteht die „Schulgasse“ mit der einzigen Hausnummer 2 (für die Schule). Die alte, Mitte der 1950er Jahre errichtete Grundschule (damals noch „Volksschule“ genannt), die so fast 40 Jahre in Betrieb war und von Generationen an Hattenhofer Schülerinnen und Schülern besucht wurde. Während der Rathaussanierung 2012 bis 2014 ist im Altbau die Gemeindeverwaltung untergebracht. Seit 2012 unterhält die Kommune dort eine Postfiliale, die vorher im Bürgerbüro des Rathauses ihren Sitz hatte. 1992 wird ein Flügel des Altbaus abgebrochen und dieser um einen Neubau erweitert. Bis 2009 hat die Grund- und Hauptschule sechs Klassenstufen. Ab der siebten Klasse müssen die Hattenhofer in die Nachbargemeinde Zell u. A.

37 Seit 2010 ist das Gebäude eine reine Grundschule. Einige leerstehende Räume werden von Vereinen und der Volkshochschule genutzt. Auch die Kinder- und Jugendbücherei ist in den Räumlichkeiten untergebracht. Bei den öffentlichen Wahlen auf den verschiedenen Ebenen geben die Hattenhofer im dortigen zentralen Wahllokal ihre Stimme ab und verweilen beim Wahlcafé der Landfrauen. Während des Wahlvorgangs tagen dort auch die Briefwahlausschüsse. Im Werkraum zeigen ehrenamtliche Senioren der interessierten Jugend, wie man mit den verschiedensten Werkzeugen umgeht. Die Schulaula ist in den 1990er Jahren oft und seitdem immer wieder mal Aufführungsstätte von kulturellen Veranstaltungen, Kleinkunst und Konzerten. Seit 2005 schmückt das Gebäude eine Solaranlage, die von einer örtlichen Initiative betrieben wird. Auch Parkplätze für Carsharing und mit E-Ladestationen entstehen bei der Umgestaltung des öffentlichen, gebührenfreien Parkplatzes. Ein Briefkasten mit Ruhebank und eine Packstation runden das Angebot ab.

38 25-jähriges Dienstjubiläum Peter Klass Von 1968 bis 1995 ist Peter Klass Bürgermeister der Gemeinde. In dieser Zeit macht er aus dem bäuerlichen Hattenhofen („Dort sitzt der Teufel hinterm Ofen“) eine moderne, durchgrünte Gemeinde mit sanierter Ortsdurchfahrt und sanierten Teilorten wie Reustadt. Die Gemeinde wächst unter ihm um das Doppelte. Beispielgebende Maßnahmen in der Flurbereinigung und im Naturschutz werden landesweit beachtet. Ein sehr großer Erfolg ist 1986 die Goldmedaille beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Im Januar 1993 begeht Peter Klass sein 25-jähriges Dienstjubiläum, das in der Sillerhalle gebührend gefeiert wird. Rechts überreichen ihm seine Stellvertreter Wolfgang Liebrich und Fritz Höfer ein Gemälde, das offensichtlich für gute Laune sorgt. Die Einladung an Honoratioren zur Veranstaltung. V. l. n. r.: Landrat Franz Weber, die Gemeinderäte Günther Berroth, Ferdinand Pawel, Wolfgang Liebrich und der frisch gewählte Hauptamtsleiter Norbert Baar.

39 Festsitzung Der neue Steuermann Jochen Reutter. Der Gemeinderat überreicht die Ehrenbürgerurkunde. Lob für den scheidenden Schultes. 1995 endet dann eine Ära und gleichzeitig beginnt eine neue. Peter Klass, der zum Ehrenbürger ernannt wird, übergibt Ende Dezember das Steuer an den im ersten Wahlgang gewählten Jochen Reutter aus Wernau. Ein mehrstündiger Festakt vor vielen geladenen Gästen, zahlreichen Hattenhofern und mit vielen Rednern und Beiträgen, würdigt den scheidenden und begrüßt den neuen Bürgermeister.

40 Jochen Reutter mit Frau Martina zwischen seinen Eltern und dem damaligen Landesinnenminister Frieder Birzele. Das Ehepaar Peter und Lilo Klass neben Landrat Franz Weber.

41 Bürgermeister Jochen Reutter mit dem Steuerrad der Gemeinde bei seiner Amtseinsetzung am 29. Dezember 1995. Das Steuerrad hat bis heute seinen Platz im Büro des Bürgermeisters. Zwischenzeitlich wird Jochen Reutter in den Jahren 2003, 2011 und 2019 mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Seine derzeitige Amtszeit geht bis zum 31. Dezember 2027.

42 Klärteiche Seit 1986 entwässern das Oberdorf und seit 1995 das Baugebiet „Sommergarten“ nicht in den Kanal zur Kläranlage, sondern in drei hintereinander gelegte Teiche. Diese klären die häuslichen Abwässer und die Fäkalien auf biologische Weise, so dass anschließend das gereinigte Wasser in einen Bach Richtung Schlierbach geleitet werden kann. Das Verfahren hat sich der Hattenhofer Gemeinderat an einer ähnlichen Anlage in Bayern abgeschaut. Grobe Teile werden vor dem ersten Teich durch ein Sieb aufgehalten. Der Rest, der durchgeht, wird durch das Schilf und die Wasserbiologie gereinigt. Die entstehenden Schlämme pumpt ein Fachbetrieb ab und verbringt sie zur Kläranlage. Im Jahr 1999 wird die Anlage um einen vierten Teich erweitert. Die Teiche werden regelmäßig durch Fachbehörden überprüft, der gemeindliche Bauhof pflegt die Gewässer, die seit langem als regional bedeutsames Sekundärbiotop gelten. Nicht nur für Kleinlebewesen, auch Enten und Gänse halten sich dort gern auf. Durch die geringe Anzahl offener Wasserflächen auf der Markung sowie im gesamten Albvorland erlangen diese Flächen für durchziehende und rastende Vogelarten besonderen Wert. In der Planungsphase ist der Gemeinderat der angrenzenden Gemeinde misstrauisch, ob das Wasser aus den Klärteichen wirklich so sauber ist, dass es gefahrlos durch die Albershauser Markung fließen kann. Es kommt zu einer Ortsbesichtigung der Gremien beider Gemeinden und der damalige Bürgermeister Peter Klass nimmt zum Beweis einen kräftigen Schluck aus dem dritten Teich. Das scheint die Räte aus dem Nachbarort zu überzeugen, seitdem gibt es keine Beschwerden mehr ...

43 Rathausbrunnen Im Mai 2001 feiert die Gemeinde das „Brunnenfest“. Kulinarische Stände örtlicher Gastronomen zwischen Rathaus und Graubachtal, Livebands, ein Rahmenprogramm mit Kinderzirkus und Kindereisenbahn verwöhnen die Gäste. Noch heute wird der Rathausbrunnen unterm Jahr und vor allem beim jährlichen Straßenfest gern von Kindern in Beschlag genommen. Und die Nixe träumt weiter vor sich hin. Ab 1997 beginnt die Gemeinde ihre Ortsmitte zu sanieren und umzugestalten. Auch die Fläche vor dem Rathaus erhält ein neues Gesicht. Pflastersteine, eine Sitzbank und Stufen sollen für mehr optische Aufenthaltsqualität sorgen. Auf Empfehlung des Architekten, der den Wettbewerb zur Umgestaltung gewonnen hat, fällt die Gemeinde den großen, alten Baum unterhalb des Rathauses, was nicht alle im Ort gut finden. Anstelle des Baums soll ein Brunnen gesetzt werden. Unter zehn regionalen Künstlern, darunter eine Künstlerin vom Ort, wird ein Wettbewerb ausgelobt. Im Frühjahr 2000, nach einer Modellausstellung mit anschließender Einwohnerumfrage, gewinnt das Modell „Ammonitenbrunnen“ mit Bezug zum Urweltsteinbruch Holzmaden. Der Gemeinderat folgt den Einwohnern. Verwaltung und Städteplaner haben ein moderneres Brunnenmodell bevorzugt. Der örtliche Bauhof arbeitet fleißig bei der Entstehung des Brunnens mit.

44 Graubach Graubach im Winterkleid. Haldenbrunnen im Winter.  Südansicht der Gemeinde vom „Hopfenbuckel“. Mehrere Bäche queren die Hattenhofer Markung. Der Graubach ist der zweitgrößte und erstreckt sich von der Obstanlage bis zur Ortsmitte, wo er über eine Dole in den größeren Butzbach mündet. Er gibt dem Graubachtal im Süden des Ortes seinen Namen.

45 Kreisverkehr Hattenhofen, als typisches Straßendorf, hat keine echte Ortsmitte. Auf dem rechten Foto sieht man die Kurve in der unteren Hauptstraße Richtung Rathaus und Oberdorf, noch mit der Katharine Weeger Siller-Stiftung im Hintergrund. Das Foto dürfte aus den 1960er/Anfang 1970er Jahren stammen. Wie Zeitzeugen glaubwürdig versichern, existiert in den 1980er und 1990er Jahren eine Ampelanlage an dieser Stelle. Aus dieser Zeit liegen der Gemeinde jedoch keine Bilder vor. Ende 1999 entwickelt im Zug der Ortsmittesanierung ein Verkehrsplaner die Idee, einen damals noch nicht so häufigen Kreisverkehr anzulegen. Die Ampel soll weg. Viele Einwohner sind mit der Verkehrssituation unzufrieden, auch was die Einfahrt in die Bruckwiesenstraße anbelangt. Eine reine Rechts-vor-Links-Regelung hat das Straßenbauamt abgelehnt, da es sich hierbei um eine Kreisstraße handelt. Die unmittelbaren Anlieger holt die Gemeinde mit ins Boot, sie sind mit einem Kreisverkehr einverstanden. Im Herbst 2000 beginnen die Bauarbeiten, Ende des Jahres ist der neue Kreisverkehr fertig. Parallel legt die Gemeinde den im Bereich der Zeller Straße verdolten Graubach frei und plant eine Baumallee auf privaten Grundstücken entlang der unteren Hauptstraße bis zum Sauerbrunnen. Diese Idee scheitert allerdings am Widerstand mancher Grundstückseigentümer. Für den Kreisverkehr und die Renaturierung des Bachs gibt es Fördergelder vom Land BadenWürttemberg. Die Fotos unten zeigen den begrünten Kreisverkehr und den später gebauten Einkaufsmarkt aus der Vogelperspektive.

46 Butzbachsanierung Einlass vom Graubach in den Butzbach. Wie beim Kapitel „Hochwasser“ bereits erwähnt, muss der Butzbach gegen zunehmende Starkregenfälle gewappnet werden. Die aus Richtung Bad Boll kommenden Wassermengen müssen sicher durch den Ort geleitet werden. Ein Fachbüro stellt 1999 fest, dass der bisherige Verbau weder bei der hydraulischen Berechnung noch bei der bautechnischen Ausführung mit den da-

47  Der Hochwasserschutz funktioniert. Die alte Holzbrücke muss 2024 der neuen Betonbrücke weichen. maligen Plänen übereinstimmen. Auch die alte Dole, die den Graubach in den Butzbach entwässert, ist zu klein. Mit Landkreis und Wasserwirtschaftsamt suchen die Gemeinde und ihr Planer eine Lösung. Auch hier beteiligt die Gemeinde die Anlieger und erfragt deren Erfahrungen und Wünsche. Parallel lotet der Schultes die Fördermöglichkeiten für eine Sanierung aus. Der komplette Bachlauf wird neu vermessen. Der Fachplaner schlägt mehrere Lösungen vor. Im Einvernehmen mit den Anliegern entscheidet sich die Gemeinde für die Offenlegung und Verbreiterung des Butzbachs. Dafür fallen öffentliche Parkplätze weg, die Fußgänger erhalten eine separate Brücke, die 2024 durch eine Betonbrücke ersetzt wird. Auch das Sauerbrunnenhäuschen muss verlegt werden. Der Bach wird auf seiner ganzen Strecke ökologisch aufgewertet, beispielsweise durch Rückbau von Einbauten beim früheren „Freibad“ (daran erinnern sich nur noch die betagten Einwohner). Dafür gibt es Geld vom Land Baden-Württemberg. Im Sommer 2003 sind die Umbaumaßnahmen abgeschlossen.

48 Seniorenzentrum Begrünter Eingangsbereich des Seniorenzentrums.  Wie geht die Gemeinde mit den freien Flächen in der Ortsmitte um? Das ist die Fragestellung im Jahr 2004, als die meisten Ideen aus dem Ortsmittewettbewerb umgesetzt sind. Was die gemeindliche Wiese unterhalb der Sillerhalle anbelangt, wird sich der Gemeinderat einig: Das wäre doch der ideale Standort für eine Seniorenwohnanlage. So eine fehlt noch im Dorf.

49  Luftbild aus dem Jahr 2009. Kurze Wege zur örtlichen Nahversorgung, Apotheke, Arzt und Zahnarzt zeichnen das Seniorenzentrum aus. Weihnachtliche Impression  Die Bilder zeigen das Richtfest im Januar 2008 sowie die fertige Anlage. Nach einer Informationsfahrt des Gremiums im Juni 2005 zu verschiedenen Einrichtungen im Großraum Stuttgart fasst der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, auf den gemeindeeigenen Grundstücksflächen hinter der Sillerhalle entlang des Kirchwegs eine Seniorenbetreuungs- und -pflegeeinrichtung zu realisieren. Als nächstes informiert die Kommune ihre Einwohner und nimmt zu zwei regionalen Trägern Kontakt auf. Der Gemeinderat entscheidet sich nach einer intensiven Abwägung für das Rote Kreuz. Damit das Projekt realisiert werden kann, ändert die Gemeinde den dortigen Bebauungsplan und verkauft die Flächen an das Rote Kreuz. Das DRK, als Betreiber, beauftragt ein örtliches Architekturbüro mit der Planung. Mit Spatenstich im September 2007 beginnen die Bauarbeiten für ein Seniorenzentrum und einen angegliederten Block für betreutes Wohnen. Die Anlage wird an einen Nahwärmeverbund angeschlossen, der die Schule, die Sillerhalle und das Seniorenzentrum mit Wärme und Warmwasser versorgt, damit es auch im Winter warm bleibt (Foto oben). Nach Fertigstellung und Einweihung lädt das DRK die Einwohner im November 2008 zum Tag der offenen Tür.

50 Evangelisches Gemeindehaus Der ehemalige „Widumhof“ mit Scheuer dient später der Familie Kälberer als Wohnhaus und steht bis zum Jahr 2004. Nach Erwerb durch die evangelische Kirchengemeinde muss es dem Neubau eines Gemeindehauses weichen. Es entsteht im Jahr 2007 ein modernes Gebäude zur Bereicherung des Gemeindelebens. Neben kircheninternen Veranstaltungen finden dort auch Konzerte statt und zählen Wahlhelfer der bürgerlichen Gemeinde alle fünf Jahre die Stimmen zur Gemeinderatswahl aus.

51 Tankstelle /Supermarkt Sowohl die Tankstelle als auch das Wohnhaus weichen dem Supermarkt. Das alte Wohngebäude Scheurer beherbergt im Lauf der Jahre unter anderem das alte Gasthaus Stern, Café-Räumlichkeiten, das DRK und den ehemaligen Landarzt Dr. Danielis. Das waren noch Benzinpreise – in DM! Bis 2004 hat die Gemeinde nicht nur ein Autohaus, sondern auch eine dazugehörige Tankstelle. Dann erwirbt die Gemeinde das Tankstellenareal und lässt die Gebäude abbrechen. Seit der Jahrtausendwende gibt es erste Anfragen von Lebensmittelketten nach einem Standort in Hattenhofen. Diese scheitern entweder mangels geeigneter Fläche oder weil den Betreibern Hattenhofen zu klein erscheint. In 2006 wird es erstmals konkret: Der Discounter NETTO hat als einziger Interesse an einer Ansiedlung in Hattenhofen. Aus Platzgründen müsste die Gemeinde allerdings die Grünfläche mit Bäumen am Kreisverkehr aufgeben. Und wie sehen die örtlichen Läden und Direktvermarkter die Konkurrenz? Was sagen die Anlieger? Nach langen Beratungen, Verhandlungen, Planungen, Gutachten und Abwägung von Bedenken werden sich die Beteiligten einig. Die Gemeinde stellt einen Bebauungsplan auf, der Investor kauft die Fläche, sein Baugesuch wird genehmigt. Im Juli 2008 ist Richtfest, im Oktober eröffnet der Markt. Dem augenzwinkernden Vorschlag des Investors, das Areal in „Reutter-Allee“ umzubenennen, kommt der Bürgermeister allerdings nicht nach ...

52 Freie Fläche nach Abbruch der Gebäude, die gern als Parkplatz genutzt wird. Ein Markt im Grünen. Der Markt aus südlicher Sicht. Gegenüber des Marktes werden zehn Jahre später diese vier Doppelhaushälften auf einer früheren Schafweide gebaut.

53 Winterimpressionen Oben rechts: Die Katholische Kirche. Mitte rechts: Blick von der Ledergasse zur Hauptstraße. Unten rechts: Rückwärtiger Fußweg an der Darlehensgasse. Auch im Winter ist Hattenhofen lebenswert.

54 Ehemaliges Klettergerät am Spielplatz Bruckwiesen. Ledergasse gegenüber dem Limburgweg. Schlittenfahren am "Hopfenbuckel". 

55 Maibaumaufstellung Mittlerweile wieder eine Tradition, nachdem es viele Jahre keinen Baum gab, ist das jährliche Maibaumaufstellen durch die starken (bisher nur) Männer der Freiwilligen Feuerwehr, verbunden mit einemHock auf dem Platz vor der Feuerwehrhalle. Hin und wieder verbindet die Feuerwehr dies mit einem Tag der offenen Tür und einer Fahrzeugausstellung. Im Jahr 2001 fertigt die örtliche Theatermalerin Gabriele Braig-Erben Schilder für den ersten Maibaum anhand der Hattenhofer Zünfte, wobei sie sich bei der Darstellung an Wilhelm Busch orientiert. Die Holzgrundlage für die bunten Tafeln liefert die örtliche Zimmerei. Im Lauf der Jahre werden Schilder nicht nur regelmäßig restauriert, sondern auch durch neue, andere ersetzt. Die Hattenhofer jedenfalls sind stolz auf ihren Maibaum und feiern das Symbol des Frühlings und der Fruchtbarkeit.

56 Kindergarten Holzbau aus dem Jahr 1998. Einweihung Kinderkrippe im Jahr 2011. Heutiger Eingangsbereich Kindergarten und Kinderkrippe.

57  Das Team der Kinderkrippe Lilia dos Santos, Birgitte Mock, Manuela Mayer und Nicole Schmidt. Gartenansicht mit begrüntem Flachdach. Im Rahmen des Sommerferienprogramms 2024 gestalten Jugendliche unter Anleitung eines Künstlers dieses Graffiti.  Seit 1972 gibt es in Hattenhofen einen gemeindlichen Kindergarten in der Ortsmitte (und seit 2014 zusätzlich eine private Kinderkrippe, die von der Gemeinde Zuschüsse erhält). Der Kindergarten mit Kinderkrippe liegt verkehrsberuhigt, zugänglich durch Fußwege in der Mitte von Hattenhofen. Der Kindergarten umfasst fünf Gruppen mit einer durchschnittlichen Gruppenstärke von 20–25 Kindern. 1998 stellt die Gemeinde dem Altbau einen modernen Holzbau an die Seite. 2005 wird das Hauptgebäude von Grund auf renoviert. Dadurch entstehen zusätzliche Räume, die im Freispiel und zu Projekten allen Kindern gruppenübergreifend offen stehen. Beide Gebäude sind durch einen sehr großen und schön gestalteten Garten mit vielen Spielmöglichkeiten verbunden.

58 Rössle-Platz In 2007 kauft die Gemeinde das Wohnhaus Hauptstraße 22 und bricht es nach dem Auszug des früheren Eigentümers vier Jahre später ab. Die Hauptstraße unterhalb des Stiftungsgebäudes zur Pferdekutschenzeit. Dort steht auf der späteren Adresse Hauptstraße 22 das Gasthaus „Rössle“.

59 Der im Sommer überdachte Platz zwischen Sillerhalle und Seniorenzentrum erhält in Erinnerung an die frühere Gaststätte dort den Namen „Rössle-Platz“. Hier noch nicht zu sehen: Die Gemeinde setzt später am Rössle-Platz noch eine öffentliche Bücherkiste. Durch die Planung einer Landschaftsarchitektin wird der Blick auf die Sillerhalle bereits ab dem Kreisverkehr und der Zeller Straße freigestellt. Darüber hinaus soll dieser Platz eine einladende Wirkung erzeugen. Auf der Grundlage früherer Ideen bei der Ortsmittesanierung beschließt die Gemeinde, die jetzt freie Fläche als öffentlichen Platz zu gestalten.

60 Postfiliale Zugang zur Post mit „Drive in“-Briefkasten. Die Deutsche Post schließt (2003) ihre Filiale im Citybau. Danach gibt es an wechselnden Standorten Postagenturen in privaten Läden. In 2011 beendet die Post ihr Engagement in Hattenhofen. Die Gemeinde übernimmt deren Aufgaben, damit die Hattenhofer weiterhin eine Poststelle im Ort haben. Ein Jahr lang kommt die Postfiliale im Rathaus unter. Mit Beginn der zweijährigen Rathaussanierung wechselt die Poststelle in einen Raum in der Grundschule. Dort wird sie seit Juli 2012 betrieben. Zwei gemeindliche Angestellte betreuen im Wechsel die Postkunden. Im Lauf der Zeit kommen ein Briefkasten, eine Sitzbank und eine Packstation dazu.

61 Das besondere Haus Acht Jahre später beschließt die Gemeinde, auf der Fläche Wohnungen zu bauen.  Hier die Ansicht von der Apotheke aus (eine Zeitlang steht dort ein Buswartehäuschen für den Schülerverkehr). Mit Beratung durch einen Städteplaner schreibt die Gemeinde einen Wettbewerb aus. Eine Kommission entscheidet sich Anfang 2010 für ein Gebäude, das in Gestalt und Dimension als städtebaulich dem Orte angemessen beurteilt wird.  Das von einem Göppinger Architekten geplante Gebäude entspricht im Grunde dem früheren Bauernhaus, wenn auch etwas weiter nach Süden vorgeschoben. Die gemeindliche Kommunale Wohnungsbaugesellschaft mbH realisiert das Haus im Jahr 2013.  Die Gemeinde erwirbt das landwirtschaftliche Anwesen Ledergasse 3 und bricht das Gebäude im Jahr 2000 ab. Zunächst ist das Areal eine Freifläche.

62 Rathaus Bereits im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) steht an dieser Stelle ein Rathaus, das aber imKrieg stark beschädigt wird und den damaligen Neubau erforderlich macht. Das in 1699 erbaute, denkmalgeschützte Rathaus muss saniert werden. Daran führt kein Weg vorbei, ist sich der Gemeinderat im Jahr 2012 einig. Diese Einsicht ist nicht neu. Seit Ende der 1990er Jahre steht eine Generalsanierung immer wieder zur Debatte. Im Rathaus herrschen beengte Verhältnisse, der Service für die Einwohner soll optimiert werden. Auch die Organisationsabläufe können noch verbessert werden. Nicht zuletzt sollen die Bediensteten nach der Sanierung bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. Nach einer Sanierung in 1975 hält das Gebäude heute baulicheMindeststandards nicht mehr ein. ImVorfeld der Sanierung bindet die Gemeinde Gutachter und die Bevölkerung mit ein.

63 Rathaus mit Brunnen, die Ägidiuskirche und das Gasthaus „Krone“ prägen als Ensemble die Ortsmitte. Rechts das Gasthaus Lamm. Hier das Rathaus im Sommer 2024 mit der Anzeige für das Gemeindejubiläum. In einem fachlich betreuten Workshop erarbeiten die Rathaus-Bediensteten, wie das Ergebnis einer Organisationsuntersuchung umgesetzt werden kann. Während der zweijährigen Bauarbeiten, bei denen das Gebäude total entkernt wird undmangels Außenwänden imErdgeschoss gestützt werden muss, arbeitet die Verwaltung im Altbau der Grundschule. Ab Sommer 2014 kann das Rathaus-Team seine Dienstleistungen in einem historischem Gebäude mit modernem Innenbau anbieten und fühlt sich dort sehr wohl.

64 Radweg Hattenhofen - Schlierbach Seit 2009 verbessert die Gemeinde, nicht zuletzt auf Wunsch der Bevölkerung, zusammen mit dem Landkreis ihr Radwegenetz. Das nach der Flurbereinigung sehr gute Feldwegenetz kommt ihr da zugute. Auf der Markung verlaufen mehrere überörtlich ausgewiesene Routen. Damit die Hattenhofer auch innerorts das Rad nehmen, erhält die Hauptstraße vom Sauerbrunnen bis zumOberdorf Richtung Schlierbach einen oder zum Teil beidseitige Radschutzstreifen. Ab 2012 planen die Bürgermeister von Schlierbach und Hattenhofen auf der Grundlage eines Landkreiskonzepts einen neuen Radweg zwischen beiden Kommunen entlang der Kreisstraße. Mit dem parallel geplanten Ausbau der Kreisstraße nach Ohmden (Kreuzeiche) könnte damit eine weitere attraktive Radfahrverbindung und eine Vernetzung sowohl nach Schlierbach als auch nach Ohmden über verkehrssichere Radwege entstehen. Bisher müssen die Radler den Umweg durch den Wald oder die enge und gefährliche Straße nehmen. Alltagsradler benötigen schnelle und kurze Verbindungen, die verkehrssicher, möglichst beleuchtet und gut befestigt sind. Nach Albershausen und somit auch ins Filstal gibt es schon eine verkehrssichere Rad- bzw. Feldwegverbindung. Nach Sparwiesen/ Uhingen sowie Richtung Göppingen führen ausgewiesene Feld- und Radwege. Nach langen Verhandlungen über Ausführung und Finanzierung wird der neue Radweg nach einer Bauzeit von einem halben Jahr im Juni 2016 eingeweiht. Für die Baukosten von rund 850.000 Euro gibt es 50 Prozent Zuschuss vom Land Baden-Württemberg. Den Rest teilen sich der Kreis und die beiden Gemeinden.

65 Kneippbecken Mehrfach kommt aus der Bevölkerung immer wieder mal der Wunsch nach einemKneippbecken imOrt. Im Jahr 2012 beschließt der Gemeinderat, am Sauerbrunnen eine solche Anlage herstellen zu lassen und dafür den Erlös des Straßenfestes (auch den der drei Folgejahre) zu verwenden. Das örtliche Architekturbüro übernimmt die Planung, der gemeindliche Bauhof die Ausführung. Das Becken soll vom Sauerbrunnen gespeist werden und wird zum Butzbach hin angelegt. Außerdem erhält der Sauerbrunnen einen Tritt als „Kindertrinkstelle“. Notwendig wird für die wasserrechtliche Genehmigung ein 20-seitiges Gesuch zur Entnahme des Kneippwassers aus dem Butzbach, denn das Wasser der Quelle darf letztendlich für das Kneippbecken nicht verwendet werden, es ist zu eisenhaltig. Nur bei Niedrigwasser wird das Becken vom Überlauf des Brunnens gespeist. Gut ein Jahr nach dem Baubeginn wird das Becken im Herbst 2016 für die Bevölkerung freigegeben.

66 Grüngutplatz Der „Sammelplatz-Chef“ bei der Arbeit. 1988 legt die Gemeinde, als eine der ersten im Kreis, einen öffentlichen Kompostplatz an. Ohne Zaun, rund um die Uhr geöffnet. Die Vorschriften verschärfen sich, der Landkreis übernimmt. Anders als manche umliegenden Gemeinden bekommt Hattenhofen nicht nur eine Sammelstelle, sondern auf der gleichen Fläche einen vollwertigen Grüngutplatz mit Aufsicht, Zaun und Öffnungszeiten. Letztere Einschränkung erfreut nicht alle Einwohner. Nach gut vier Monaten grundlegenden Umbaus nimmt der Grüngutplatz in Hattenhofen seinen Betrieb im Mai 2017 wieder auf. Für die Einwohner bedeutet die Einrichtung von Grüngutplätzen einen erhöhten Service. So können jetzt auch Wurzelstöcke sowie dicke Äste und Baumstämme angeliefert werden. Der Platz verfügt über eine rund 4.500 qm asphaltierte Fläche, wodurch die Anlieferungen deutlich einfacher und sauberer möglich sind als in der Vergangenheit.

67 Gasthäuser Schon vor dem „Lamm“ erwirbt die Gemeinde in 2018 das Gasthaus „Krone“ hinter dem Rathaus. Nach Jahrzehnten hört der griechische Wirt auf, die bisherige Eigentümerin, eine Brauerei, verkauft das in die Jahre gekommene Gebäude. Auch die neuen Pächter bieten griechische Küche. Wie schon auf den Seiten 12/13 ausgeführt, beherbergt das TSGV-Vereinsheim ein Restaurant mit italienischer Küche. Als Nachfolgebau der langjährigen Wirtschaft „Lamm“ – diese enthält seitdem Wohnungen und ein Geschäft – entsteht in 1978 ein Neubau mit Gasthof im Erdgeschoss und Wohnungen darüber. Eine Metzgerei ist auch dabei. Diese existiert nicht mehr. Die Eigentümerin möchte in 2019 das Areal mit rund 14 Ar Fläche verkaufen. Damit in dieser städtebaulich zentralen Lage keine „Spielhölle“ oder ähnliches entsteht, kauft die Gemeinde Ende 2020 die beiden Gebäude. Die Refinanzierung soll über Pacht- und Mieteinnahmen erfolgen. Verbunden mit einem Pächterwechsel wird der Landgasthof umfassend saniert. Im März 2024 ist die Neueröffnung mit gehobener bürgerlicher Küche. Aktuell hat die Gemeinde drei Gaststätten (ein spanisches Restaurant im früheren „Ofen“ ist in der Coronazeit in eine andere Gemeinde gezogen) und einen Pizzalieferdienst. Die Einwohner haben die Wahl.

68 Apotheke 1990 eröffnet in einem Neubau, am Ort des früheren Gemischtwarenladens Walter, die Rathaus-Apotheke mit darüber gelegener Arztpraxis. Mit der Apotheke und der Arztpraxis kann die Gemeinde ihre gute Infrastruktur gewährleisten. Das Team für die Hattenhofer Gesundheit. In 2017 übernimmt die nächste Generation, die Apotheke bleibt in der Familie.

69 Rotes Kreuz und Schützenhaus Seit 1955 gibt es in Hattenhofen einen Schützenverein. 1959 entsteht das Vereinsheim. 1965 bis 1967 wird die Schießanlage mit 4.000 freiwilligen Arbeitsstunden erweitert, der Ausbau der Pistolenbahn folgt 1975. 1985 baut der Verein eine Schießhalle. Wegen des geplanten Baugebiets Sommergarten in unmittelbarer Nachbarschaft bezuschusst die Gemeinde Schalldämmungsmaßnahmen an der Pistolenbahn. Die 2000er Jahre sind geprägt von Renovierungsarbeiten. In 2020, bevor die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben massiv einschränkt, kann der Verein zahlreiche Mitglieder für ihre Erfolge bei Deutschen Meisterschaften auszeichnen. Auch 2024 gibt es wieder schöne Erfolge auf nationaler Ebene. Die erste Mannschaft wird zudem ungeschlagen Meister der Landesliga Nord. In 2001 plant das DRK, das bis dahin im später abgebrochenen Areal Scheurer (Tankstelle) untergebracht ist, einen Neubau. Zusammen mit dem Wohngebiet Sommergarten und Schützenstraße hat die Gemeinde vorausschauend Flächen für öffentlichen Bedarf ausgewiesen. Als Standort für das neue DRK-Gebäude wird das gemeindliche Flurstück zwischen Lindenhof und Schützenhaus ausgewählt. Die Gemeinde schließt mit dem Deutschen Roten Kreuz einen Erbbaurechtsvertrag. Den Vorsitz im Ortsverein übernimmt Bürgermeister Reutter. 2024 feiert das örtliche DRK sein 70-jähriges Bestehen.

70 Wertstoffhof und alte Kläranlage Bis 1995 betreibt Hattenhofen eine eigene Kläranlage. 1996 erfolgt der Anschluss an die Sammelkläranlage Uhingen. Anstelle einer Sanierung legt die Gemeinde die Anlage still und schließt über das Butzbachtal an die größere, moderne Kläranlage in Uhingen an. Der neue Kanal verläuft über Markung Uhingen-Sparwiesen. Die Wieseneigentümer werden entschädigt. Das Vorklärbecken wird als Regenüberlaufbecken weiter genutzt. Auf der Fläche um das frühere Klärwärterhäuschen entsteht der Wertstoffhof des Landkreises. Im Dezember 2000 ist Einweihung.

71 Musikverein 1965 schließen sich 49 Musikbegeisterte zusammen und gründen in der „Krone“ den Musikverein (MV) Hattenhofen. Geprobt wird zunächst im alten „Lamm“, dann im Schützenhaus, in der alten Sillerhalle und in der katholischen Kirche. Nach der Sanierung des Farrenstalls (Seiten 28/29) erhält das Orchester dort einen eigenen Proberaum. Die Kapelle hat derzeit rund 170 Mitglieder, darunter rund 40 Musikerinnen und Musiker von 14 bis 77 Jahren und spielt in der gehobenen Mittelstufe. Der Verein legt Wert auf die Jugendarbeit und Nachwuchsausbildung. Mit eigenen Konzerten und der Umrahmung gemeindlicher Veranstaltungen wie dem jährlichen Straßenfest leistet der Musikverein einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde. 2017 möchte der Musikverein seine verschiedenen Lagerstätten an einem Ort bündeln und zwar auf Gemeindefläche beim jetzigen Waaghäusle vor dem Wertstoffhof. Dort wäre die Logistik am besten gewährleistet für den jährlich stattfindenden Himmelfahrtshock. Auf der Fläche, wo von 1999 bis 2010 das Jugendhaus steht, errichtet der Musikverein mit einem Baukostenzuschuss der Gemeinde, mit Unterstützung der örtlichen Zimmerei und mit 600 Arbeitsstunden in Eigenleistung seine Lagerhalle. Richtfest ist im Februar 2019, imMai wird die Halle bezogen. Wie es sich in Hattenhofen gehört (und wie es auch die Naturschutzbehörde fordert), wird neben der Halle ein Baum gepflanzt.

72 Streetballfeld Nach Beratung durch einen Fachplaner erstellen im Sommer 2024 der Bauhof, zwei örtliche (Garten-)Baubetriebe und Jugendliche das neue Streetballfeld mit Tartanbelag statt Knochensteinen, die Fußballtore und Basketballkörbe bleiben. Der Ballfangzaun zum angrenzenden Kindergartengelände wird erneuert und erhöht. Die geschätzten Kosten von 84.000 Euro kann die Gemeinde durch die Arbeit des Bauhofs anstelle einer Fremdvergabe und der kostenlosen Mitarbeit der zwei örtlichen (Garten-)Baubetriebe halbieren. Mit Hilfe von zwei Straßenfest-Erlösen und einer Reihe privater Spenden zahlt die Gemeinde am Schluss noch 47.000 Euro. 1997 entsteht auf Wunsch von Jugendlichen unter Leitung von Jürgen Schmidmaier zwischen Schulhof, Sillerhalle und Kindergarten ein Streetballfeld, das im Winter gelegentlich auch als Eisplatz dient. Die Fläche ist ein Freizeittreff für junge Leute, dort finden anfangs auch Turniere statt. Im Sommer führen die Treffs aber auch zu nächtlichen Ruhestörungen für die Nachbarschaft. Nach rund 25 Jahren möchte die Gemeinde den Platz sanieren und aufwerten, der Gemeinderat greift damit wieder einen Wunsch von Jugendlichen auf.

73 Das neue Streetballfeld während der Sanierungsphase.

74 BAUGEBIETE Bruckwiesen tur ins Wohngebiet. Die Pappelallee entlang der breiten Bruckwiesenstraße schafft parkähnlichen Charakter, sorgt aber nach 50 Jahren mit den hohen Bäumen und deren Laubfall bei manchen Anliegern auch für Verdruss. Aus Umweltschutzgründen dürfen die Häuser keine rauchenden Kamine haben und erhalten eine Stromheizung, damals eine höchst moderne Vorgabe der Gemeinde. Zwanzig Jahre später lockert Hattenhofen diese Festsetzungen: Gasheizungen und Kaminöfen mit trockenem Holz werden zugelassen, so mancher Eigentümer trennt sich von seiner teuren und mit Asbest belasteten Stromheizung. Und nochmals 30 Jahre später kommt der Strom wieder in Form von Wärmepumpen ins Spiel ... Weil viele der Festsetzungen von 1975/1993 städtebaulich veraltet sind, beginnt die Gemeinde in 2024 den Bebauungsplan abschnittsweise zu überarbeiten. Bis das gesamte Gebiet neu überplant ist, dürften noch einige Jahre ins Land gehen. Mitte der 1970er Jahre entsteht im Südosten der Gemeinde, Richtung Zell u. A., das bis heute größte Wohngebiet der Gemeinde: „Bruckwiesen“. Auf für heutige Verhältnisse sehr großen Grundstücken werden überwiegend Einfamilienhäuser gebaut. Eine Eingrünung der privaten Grundstücke, vor allem zum Ortsrand hin, sowie viele öffentliche Bäume bringen Na-

75 In der Kürze 1991 überplant und erweitert die Gemeinde die Bebauung nordwestlich der unteren Hauptstraße und schafft das Wohngebiet „In der Kürze“. In Richtung der Grünfläche unterhalb der Sillerhalle entstehen neue Wohnhäuser nahe der Ortsmitte. Bis 2019 gibt es dort auch eine von zwei Arztpraxen. In 2016 schafft die Gemeinde auf einem sehr großen Grundstück am Kirchweg neue Bauplätze, auch dort wird mit Einfamilienhäusern nachverdichtet. Anschließend baut die Gemeinde den Kirchweg entsprechend den gesetzlichen Standards aus. Das Foto zeigt die Einfahrt ins Wohngebiet und links die ehemalige Arztpraxis, mittlerweile ein reines Wohnhaus.

76 Dorfwiesen Zum Geltungsbereich des Bebauungsplans gehört auch ein landwirtschaftliches Anwesen des damaligen Staatssekretärs Georg Gallus. Nach der Aussiedlung der Familie in den Außenbereich kauft und nutzt die Kommune das Areal in den 1990er Jahren zur Unterbringung von Asylbewerbern. Später erfolgt eine Nutzung der Brachfläche zur Renaturierung des Graubachs, Anlegung eines neuen Fußwegs ins Graubachtal und der Schaffung neuer Wohn- und Geschäftshäuser. Zwischen Zeller Straße und Graubach entsteht Anfang der 1980er Jahre ein kleines, schön begrüntes Baugebiet namens „Dorfwiesen“. Doppel- und Mehrfamilienhäuser geben einer Reihe von Familien Wohnraum. Zu Fuß ist man sofort im Naherholungsbereich Graubachtal und auch in der Ortsmitte mit seinen Läden und Praxen.

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