Seite 44 ’s Blättle Nr. 13 / 30. März 2023 Gemeinde Hattenhofen ist für Herbst 2023 vorgesehen. Ein Gemeinderat legteWert darauf, dass die „zwar wichtige und richtige“ Maßnahme von der Zusage der Landesförderung abhängig gemacht wird. Dies sei vorgesehen, bestätigte die Verwaltung, man warte nur noch auf den Bescheid. Auf Nachfrage aus demGremium erläuterte Bürgermeister Reutter, dass die Verwaltung anhand der Fahrgastzahlen ermittelt habe und festlege wo digitale Anzeigen nachgerüstet werden. Dies ist gegenüber des Rathauses an der Gaststätte „Lamm“, am Friedhof mit einer hohen Zahl an Schülerverkehr und imBereich der Katholischen Kirche. Ein Gemeinderat bezeichnete das vorhandene digitale Anzeigesystem als fehleranfällig und außerdem schlecht zu lesen, es sei zu klein. Hier halte man sich an die Vorgaben des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), so Reutter. Wenn eine Anzeige ausfalle, so der Schultes auf Nachfrage aus demGremium, mögeman das der Verwaltung mitteilen. Die gebe es weiter an den VVS. Gaststätte: Sanierung des „Lamm“ wird kostspielig Diskussion über Maßnahmen und Kosten Nach einer fast 90-minütigen intensiven Diskussion über Details und Kosten der geplanten Sanierung des Landgasthofes „Lamm“ hat Bürgermeister Jochen Reutter die Entscheidung vertagt. Bis zur nächsten Sitzung am 26. April sollen zahlreiche offene Fragen und Vorschläge aus dem Gremium aufgearbeitet und Details nochmals mit den vorgesehenen Pächtern abgestimmt werden. Auftrag: Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung Das Wohn- und Geschäftshaus Hauptstraße 36 wurde 1981 gebaut. Neben dem Gastraum, der Küche mit Nebenräumen und einem Untergeschoss mit Sanitäranlagen und Heizraum befinden sich über dem Gastraum drei Wohnungen, die separat erschlossen sind. An der Westseite steht die ehemalige Metzgerei, die seit über 20 Jahren nicht mehr in Betrieb ist und als Lager genutzt wird. Angesichts des Pächterwechsels – die langjährigen Pächter hatten ihren Betrieb auf Ende 2022 eingestellt – soll die Gaststätte barrierefrei umgebaut, ertüchtigt und modernisiert werden, wie die von der Gemeinde mit einer Machbarkeitsstudie beauftragten Planer Bernd Liebrich und Joachim Lipsius darlegten. Die Fläche der ehemaligen Metzgerei soll umgenutzt und der Gaststätte zugeschlagen werden. Diese Umnutzung ist genehmigungspflichtig. Strategie seit Jahrzehnten: Kauf und Entwicklung von Grundstücken zum Erhalt der Ortsmitte („Ortsmitten müssen leuchten“) Eingangs der Beratung erinnerte Bürgermeister Jochen Reutter daran, warumdie Gemeinde vor mehreren Jahren das Areal erstanden hatte. In den letzten Jahren sei es gelungen, den Netto-Markt anzusiedeln, ein Seniorenzentrum zu errichten, die Gaststätte „Krone“ zu kaufen und zu erhalten und – als Zuschussgeschäft des Steuerzahlers – die Postfiliale in gemeindliche Regie zu nehmen. Für diese Einrichtungen und Infrastruktur habe die Gemeinde entweder eigeneGrundstücke eingebracht oder fremde aufgekauft. Es sei immer darum gegangen, die gemeindlich Qualität der Ortsmitte zu bewahren und weiterzuentwickeln. Dabei wurde die Einwohnerzahl seit Jahrzenten in etwa konstant gehalten. Als Verluste an früheren Einrichtungen benannte Reutter den Blumenladen, die Post, die jetzt von der Gemeinde getragen wird, zwei Banken, wo es nur noch Automaten gibt undmittlerweile zwei Metzgereien, die geschlossen haben. Dem müsse man versuchen gegenzulenken, so der Schultes, sonst sei die Ortsmitte bald leer. Er hoffe auch auf eine Neunutzung des leerstehenden Gewerberaums im „Citybau“, Hauptstraße 26. Beim Kauf des Areals Ledergasse 36 und 38 habe man nicht nur die Gastronomie mit Wohnungen übernommen, sondern auch das Entwicklungspotenzial der Fläche des „Alten Lamm“ in Verbindung mit dem angrenzenden Farrenstall gesehen. Wo wolle die Gemeinde hin, wie solle das Leben in der Ortsmitte gestaltet sein? fragte Reutter. Der Vorsitzende zitierte den Gemeindetag: „Ortsmitten müssen leuchten“. Wenn man abends durch die Hattenhofer Mitte gehe, sei es mittlerweile ruhig, dunkel und bescheiden, so Reutter. Man könne natürlich die Haltung haben, zum Schlafen reiche es, aber diese Haltung teile er nicht. Die genannte Politik sei über Jahrzehnte erfolgreich gewesen, schon unter seinem Vorgänger, man habe weniger Wert auf eine Außenentwicklung mit immer neuen Baugebieten gelegt. Hattenhofen sei ein Straßendorf und da müsse man so umso mehr die Ortsmitte stärken. In Gemeinden dieser Größe ohne Gastwirtschaft fehle etwas. Gebäude: 40 Jahre ohne Instandhaltung Planer Bernd Liebrich stellte die Machbarkeitsstudie seines Büros vor. Er betonte, dass die Vorbesitzer über 40 Jahre lang keine oder nur unwesentliche Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten verrichtet hätten. Für das Gutachten fanden auch Gespräche mit Landratsamt, Fachplanern und Gastronomen statt. In der Küche soll die bisherige Kreuzung von Publikumsverkehr, der beispielsweise zu den Toiletten im UG geht, und Küchenpersonal getrennt werden. Die Küchenabluft eine neue Steuerung erhalten. Um bisherige Problemzonen beseitigen zu können, soll die bisherige als Lager genutzte Metzgerei der Gaststätte zugeschlagen werden und als Nebenzimmer dienen. Insgesamt werden im gesamten Gebäude diverse Sanitär- und Elektroarbeiten notwendig. Manche Decken und Böden entsprechen nicht mehr den modernen Hygienevorschriften. Toiletten nach oben, Zugang durch Nebengebäude, Neuausstattung Gastraum, Technik sanieren Die alten, sehr engen Toiletten im Untergeschoss entsprechen nicht mehr modernen Vorgaben und sind vor allem nicht barrierefrei. Daher möchten die Planer die Toiletten ins Erdgeschoss, in den Nebenbau, verlegen und somit barrierefrei herstellen. Die Gaststätte soll einen neuen Zugang bekommen. Der bisherige Haupteingang soll geschlossen und umfunktioniert werden, beispielsweise als Garderobe. Der neue Eingang wäre über die alte Metzgerei und künftigen Nebenraum. So könnte man unabhängig voneinander sowohl das Nebenzimmer aus auch die Sanitäranlagen als auch die Hauptgaststätte erschließen. Im Gastraum selber schlagen die Planer einen neuen Bodenbelag, eine Aufhellung des Raums, einen Umbau der Theke und neues Gaststättenmobiliar vor. Als Beleuchtung werden LED-Lampen vorgeschlagen. Das Untergeschoss mit den bisherigen WC-Anlagen könnte als Personalbereich gestaltet werden. Im Untergeschoss werden zahlreiche Sanierungsmaßnahmen imBereich der Abwasserleitung, des Fettabscheiders, der teilweise korrodierten Leitungsrohre, der Heizung und der veralteten Elektrik erforderlich. 1,2 Million Euro brutto Kosten beim Gesamtpaket Kostenreduzierung um 430.000 Euro möglich Was die Gesamtkosten anbelange, so Planer Liebrich, sei es ziemlich bitter, dass alles teurer geworden sei. Viel habe man auch nur schätzen können. Da die Gemeinde nicht mehrwertsteuerbefreit ist, kommt zu den Nettokosten von gut einer Million Euro, wenn sämtliche Maßnahmen durchgeführt werden, weitere 200.000 Euro an Mehrwertsteuer dazu. Einsparungsmaßnahmen könne er keine vorschlagen, so Liebrich, das gehe nicht ohne Qualitätsverlust, man könne höchstens die Kosten reduzieren. Wenn man es beim bisherigen Mobiliar und den Küchengeräten belasse oder diese von den Pächtern übernommen werden, könne man 70.000 Euro sparen. Wenn der gemeindliche Bauhof die ganzen Abbrucharbeiten übernehme, könne man rund 30.000 Euro sparen. Wenn man das Untergeschoss nicht umbaue, sondern nur die dringend notwendig Instandsetzung durchführe, könne man rund 90.000 Euro sparen. Um wenn man die Küche im Originalzustand belasse, könne man 240.000 Euro sparen. Er könne jedoch nicht ausschließen, so Liebrich, dass Behörden wegen der Betriebserlaubnis und der veralteten Anlagentechnik Nachrüstungen fordern. Nachdem 40 Jahre lang vom früheren Eigentümer nicht investiert worden war, gebe es einen erheblichen Instandhaltungsrückstau, so der Planer. Man müsse nun Maßnahmen umsetzen, die schon in der Vergangenheit hätten durchgeführt werden müssen. Bei Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen belaufe sich die Investition auf rund 1,2 Millionen Euro brutto. Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen und Reduzierungen wäre eine Kostenminderung bis zu 430.000 Euro möglich, dann liege die Investitionssumme bei 770.000 Euro brutto. Die meisten Kosten lägen in Bereichen, die man nicht sieht, allein im Bereich Baukonstruktion bei 308.000 Euro und bei den technischen Anlagen bei 384.000 Euro.
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