Die Sage von Graf Hatto Es war einmal ein reicher Graf namens Hatto. Er lebte in einer großen Burg und besaß riesige Felder voller Getreide. Eines Jahres jedoch kam eine schlimme Zeit: Die Felder vertrockneten und es wuchs kaum noch etwas. Die Menschen in seinem Land hatten nichts mehr zu essen und litten großen Hunger. Viele kamen zu Graf Hatto und baten um ein wenig Korn aus seinen vollen Speichern. Doch der Graf war hartherzig und wollte nichts abgeben. „Warum sollte ich mein Getreide teilen?“, sagte er. „Ich brauche es für mich selbst!“ Die Menschen waren traurig und hungrig, aber Graf Hatto kümmerte sich nicht darum. Stattdessen verschloss er die großen Holztore seiner Speicher noch fester. Eines Tages hatte Graf Hatto genug von den Hilferufen. „Ihr seid wie Mäuse, die mir mein Korn stehlen wollen!“ rief er wütend. Dann kam ihm eine schreckliche Idee. Er ließ die hungernden Menschen in eine alte Scheune bringen und zündete sie an. Doch kaum war die Tat getan, begann etwas Seltsames. Aus allen Ecken und Winkeln kamen plötzlich unzählige Mäuse! Sie huschten aus Feldern, Kellern und Scheunen hervor. Graf Hatto erschrak. Die Mäuse hatten die Ungerechtigkeit gespürt und wollten den Grafen bestrafen. Der Graf floh so schnell er konnte und rannte zu einem hohen Turm auf dem Rhein. Er dachte, die Mäuse könnten ihm dort nichts anhaben. Aber die kleinen Tiere schwammen tapfer durchs Wasser, kletterten die Mauern hinauf und fanden den Grafen. Die Sage erzählt, dass die Mäuse Graf Hatto für seine Grausamkeit bestraften. Sein Turm wird bis heute „Mäuseturm“ genannt. Und die Moral der Geschichte? Wer gierig und unbarmherzig ist, wird es irgendwann bereuen. Aber wer teilt und anderen hilft, wird selbst viel Glück erfahren. Quelle: https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/rheinland/grafhatto.html
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